March for Science

23.04.2017

Beim March for Science am 22.4.2017 in Hamburg (#marchforscience #sciencemarch) war ich dabei. Rund 2000, 3000 Teilnehmer, viele junge Gesichter, Studenten. Es geht um die Freiheit der Wissenschaft. Aber natürlich landet man dann sehr schnell bei politischen und gesellschaftlichen Themen - Wissenschaftsfeindlichkeit, Populismus, Klimawandel, Trump, Brexit, Fundamentalismus, Kreationismus - und in Hamburg auch in einer Ansprache beim G20-Gipfel.  Eine Beschränkung auf reine Themen der Wissenschaft ist nicht möglich. Wissenschaft hat ihren Platz in der Gesellschaft. Sie ist der Motor der Weiterentwicklung. Es gab so auch das Schild "Ohne freie Wissenschaft keine Zukunft".

Ich war dabei, weil das um sich greifende "Alternative Facts" eine zunehmende Gefahr nicht nur für die Wissenschaft sondern die gesamte gesellschaftliche Entwicklung darstellt. Es muss lauten: "Fakten sind ohne Alternative". Der Begriff der Wahrheit wurde so auch in mehreren Beiträgen "strapaziert". Informations- und Kommunikationstechnologien haben die Wissenschaft beflügelt. Information und Wissen sind weltweit einfach erreichbar. Die Beschleunigung der Entwicklung der letzten Jahre wäre ohne Informations- und Kommunikationstechnologien nicht denkbar gewesen. Die Welt ist zusammengerückt. Andererseits haben die gleichen Informations- und Kommunikationstechnologien aber auch die Gegner von Wissenschaft gestärkt. Halbwissen, Verschwörungstheorien, Einflussnahme - all dies geht heute schneller und einfacher als in der Vergangenheit. Der Verlust der Privatheit in der digitalen Welt der Information, der Verlust von "Privacy", durch Ausforschung und Auswertung aller verfügbaren Daten, bringt einen weiteren Aspekt hinzu, der zusammen mit der Beeinflussung und Manipulation durch Medien unsere Gesellschaft verändert. Traurig allein ist schon die Erkenntnis, dass kaum jemand noch den Unterschied zwischen Hypothese und Theorie kennt, wenn es um wissenschaftliche Erkenntnisse geht.

Es ist auch Aufgabe der Wissenschaft, hier mit Fakten Klarheit zu schaffen und gegen diese Entwicklungen zu arbeiten. Informations- und Kommunikationswissenschaften waren auf dem March for Science kaum ein Thema. Sie stehen aber am Anfang aller Initiativen, um Fakten mehr Gehör zu verschaffen. Eine freie Wissenschaft ohne freie Information und Kommunikation wird es nicht geben. Ohne mehr Engagement über alle Arten von Medien wird man die großen Massen, die zunehmend der Wissenschaft kritisch gegenüberstehen, nicht erreichen. Fakten zu ermitteln allein langt nicht. Fakten müssen vermittelt werden. 

Bei all diesen Themen spielt auch das Informationsmanagement eine Rolle. Eines der Prinzipien ist die Richtigkeit der zur Verfügung gestellten Information. Selbst in vom Thema Wissenschaft abseits liegenden Handelsgesetzbuch und GoBD wird die Richtigkeit, Wahrheit, Vollständigkeit, Nachvollziehbarkeit und Ordnungsmäßigkeit von Information gefordert. Diese Prinzipien gilt es auch alle Information und Kommunikation anzuwenden. So schlägt sich auch von den klassischen Themen des Enterprise Content Management eine Brücke in die Diskussion zu "alternativen Fakten" und freier Wissenschaft. Und wenn es Probleme gibt, bestimmte Entwicklungen nachvollziehbar zu machen, zum Beispiel die Veränderung durch den Klimawandel, dann ist das auch ein Problem unserer Branche, weil wir für die letzten Millionen Jahre nicht für ein geordnetes Records Management und einen sicheren, nachweisfähigen Audit-Trail gesorgt haben ;)     

Zuletzt aktualisiert am 30.04.2017 , Autorenrechte, Persistente URL: http://archiv.pc.qumram-demo.ch/in_der_diskussion/march-for-science

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