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In Fortführung eines begonnenen Threads zum „Enterprise“ vor „Information Management“ und Uli Kampffmeyers o.g. Beiträge und Keynotes:

Ich habe Uli Kampffmeyers Standpunkt zu Information Management als dem, was man heute benötigt, nichts hinzu zu fügen und teile diesen. Kein Mensch braucht 2017 noch Software, die nichts kann außer digitalisierte Dokumente. Information ist digitales Dokument, aber auch anderer Content, die Einheit aus Content und Daten, reine Daten, Daten, unter denen Content substrukturiert ist, und … na, ja, der Platz ist hier beschränkt. Aber wir sind uns einig, nachzulesen in den o.g. diversen Beiträgen und Keynotes.

Ich meine aber zusätzlich (nicht alternativ) zum Begriff Information Management, dass Enterprise ein wichtiger Anspruch unserer Gattung von Software bleibt (und mag deshalb weiterhin ECM sowie EIM statt nur IM), wenn man Enterprise als die Fähigkeit einer Information Management Software versteht unternehmensweit zu skalieren. Skalieren meint in dem Zusammenhang einer Vielzahl von IM-Anwendungen abzudecken und es meint, technisch in weit verteilten und großen Enterprises einsetzbar zu sein; eben Enterprise-Software zu sein. Dass EIM und erst recht ECM als Begriff aus anderen Gründen fehlleitet und zu kurz springt, nehmen ich dafür in Kauf.

ECMS ist ein guter Anspruch, da bin ich dabei. Jetzt bräuchte ich eigentlich einleitend eine Seite über Services, um mich in der m.E. seit Gartner und Co teilweise wirklich schrägen Verwendung von Content Services begrifflich erst einmal zu positionieren, das geht hier natürlich nicht. Verkürzt, Services sollte für einen moderneren Technologie-Stack stehen, wie z.B. Microservices, und Services sollte für moderne Integrierbarkeit stehen, wie sie mit SOA, Web Services und API first adressiert wird. Dieses „S“ unterschreibe ich als Anspruch an moderne ECM-EIM-xy sofort.

Ich unterschreibe nicht, mit Software auf den „S“ Zug zu springen, die weder einen Microservices-Stack, noch ein durchgängiges API first, noch eine modere API Schnittstelle a la REST only hat. Natürlich kann man auch vor die vermodertste Software eine API Fassade klemmen und das als Content Services vermarkten. Aber das ist Marketing. Ich bin Software-Ingenieur.

Ich unterschreibe nicht, kleine Teilchen aus der ECM-EIM-Palette eines monolithischen niemals-nicht-Services-Architecture-Systems herauszuklauben, die dann zusammenhanglos auf Cloud zu platzieren, 90% ECM-EIM-Palette dabei nicht rüber bringen zu können und das dann als Content Services zu bezeichnen. Respekt vor Marketing ebenfalls, aber als Software-Ingenieur kann ich nicht einverstanden sein.

„ECMS als Kern einer Information Management Lösung“, sagt Uli Kampffmeyer. Denkenswert, ich finde es aber auch nur teilweise richtig. Denn, wenn es „der Kern“ ist, was kommt denn dann noch drumrum, obendrauf, daneben? Ich habe schon den Anspruch, dass ein modernes Content-Services-ECM-EIM Information Management schafft. Mit allen Aspekten, siehe einleitend. Natürlich hat alles seine Grenzen, aber die werden immer weicher. Natürlich sollten wir im Wesentlichen Anwendungen damit machen, die ordentlich mit Content zu tun haben. Mit Sicherheit sind wir raus, wenn es um die extensive Rechnerei und Verarbeiterei eines ERP auf nur-Daten geht (ich weiß wovon ich bei ERP rede ;-)). Aber als ECM-EIM nur ein Teil der Infrastruktur eines Information Management zu sein, das ist mir für viele Anwendungsfälle zu wenig.

Umgekehrt bin ich aber einverstanden: Keineswegs kann ein Content-Services-ECM-EIM alle Softwareprobleme eines Unternehmens lösen. Dieser hypertrophe Anspruch, der einmal mit dem Wort „Enterprise“ im ExM verbunden war, ist von der Wirklichkeit plattgebügelt worden. Da alle betrieblichen Softwaresysteme letztlich unter Information Management fallen (was machen sie denn sonst außer Unternehmens-Information managen - und über Spiele und xy reden wir hier nicht), sind wir schon rein definitorisch unter dieser Brille nur ein Teil, soweit ist also Uli Kampffmeyers Begriffsbildung akzeptiert. In dem Fall wird dann natürlich eine wirklich gute Integrierbarkeit entscheidend und da sind wir dann wieder bei den Services.