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... im Zeitalter vernetzter Kompetenz!

Dieser schnell runter geschriebene Beitrag war eigentllich als Jubiläumsbeitrag zu 25 Jahren Projekt Consult gedacht. Da passt er aus mehreren Gründen aber nicht.

Daher jetzt hier ... https://www.facebook.com/notes/winfried-felser/vergesst-sinnlose-daten-…

Es war einmal vor langer, langer Zeit …

Wahrscheinlich vor über 25 Jahren tobte an der Universität Paderborn ein Streit über strukturierte versus unstrukturierte Daten und Prozesse versus Kollaboration. Ein Jahrzehnt später fand dieser Streit noch einmal Niederschlag in einem persönlichen Diskurs des Autors mit einem Vertreter der Paderborner Kollaborations-Szene („Lotus Notes“), der es - mittlerweile zum Professor geadelt - vehement im Rahmen eines Projekts für ein Bundesministerium ablehnte, unstrukturierte und strukturierte Information ganzheitlich zu betrachten. Es lebe die Insel und der Silo und der Paradigmen-Streit! Am Ende sind wir alle Opfer unseres Egos – immer noch und wahrscheinlich noch sehr lange.

Und heute …?

Heute erkennt im Marketing die „Content-Fraktion“, dass der Content-/Format-Fokus zu kurz springt und man vielleicht eher darauf achten sollte, was wirklich der Effekt, die Emergenz, der Sinn und die Wirkung von all diesem Content ist bzw. sein könnte. In der DMS- / ECM- / IM- … Community habe ich schon lange aufgegeben, die Diskussionen zur begrifflichen Neuorientierung nachzuvollziehen. Natürlich sympathisierte ich die Ambitionen eines Ulrich Kampffmeyers, den Begriff auf ein neues Bedeutungs-Niveau zu heben, ebenso verstand ich aber auch die Pragmatiker, die gar keine Begriffsdefinitionen wollten, sondern Anwendungen in den Vordergrund stellten, weil ihre Kunden ziemlich geerdete Probleme hatten. Der Reiseantrag versus Metaphysik – ein Drama jenseits der DMS-Commmunity.

Und in Zukunft …?

Für die Zukunft wittern aber nun wieder ganz viele Morgenluft. Die Datenisten sehen sich schon im Zeitalter des Internet of Things und der Sensoren und Aktoren bis hin zur Nano-Eben im Rausch der neuen Erkenntnisse bis zur futuristischen Singularität, wo man vor lauter Daten keine menschliche Intelligenz mehr braucht. Die Kollaborateure glauben umgekehrt, dass der Mensch in der sinnstiftenden, selbstbefriedigenden New Work sein Schicksal findet oder aber eben im Nachdenken darüber.

Alles falsch 😉

Und was ist richtig?

Wir werden eine fluide Welt vernetzter, kollaborativ-kombinatorischer Kompetenzen erleben, wo eine heutige statische Service-Architektur nur ein Zwischenschritt ist. Das versteht aber noch keiner und will auch keiner hören.

Also zurück zum Reiseantrag!

Eigentlich sollte dieser Beitrag auch in dieser bzw. der obigen Kompaktheit enden. Für die 4.000 Zeichen, die das Minimum eines Beitrags zum Jubiläum von Projekt Consult darstellen (sie werden in diesem PS Zeuge von romantischer Ironie bzw. einer meta-epischen Erzählebene im post-brechtschen Sinne), dann vielleicht doch noch 2-3 Sätze zur einheitlichen Logik der vernetzten Kompetenzen und was das mit Daten, Dokumenten & Co zu tun hat. Die Digitalisierung befreit uns von unseren isolierenden, materiellen Grenzen. Im IoT ist ein augmentiertes Ding nicht mehr das Ding an für sich. Durch seinen digitalen, kollaborativen Zwilling - oder mehrere davon je nach Kontext - wird jede so augmentierte Entität zu einem Netzwerk von Kompetenzen, die sich in Netzwerke von komplementären Kompetenzen als ko-kreativer Nachfrager und Anbieter einbringen kann. Virtuelle Assistenten als unsere persönlichen digitalen Zwillinge werden uns jenseits der App-Silos ubiquitär und fast unsichtbar - außer wir wollen, dass unsere digitalen Zwillinge Namen haben und eine hübsche Materialisierung – durch diese Welt navigieren und unsere „Jobs to be done“ mit uns und für uns, aber vor allem mit vielen anderen zusammen erledigen. Das ist aber nichts besonders Menschliches, sondern wird auch das Schicksal anderer Akteure des IoT sein wie z.B. meines Bürostuhls, der im Rahmen seiner Anthropomorphisierung Teil der Gesundheitsmanagement-Community wird und sich mit anderen über mein Sitzverhalten unterhält. In einer solchen Zukunft geht es um die Gestaltung neuer Ecosysteme und Services. Natürlich braucht man dafür Daten, Informationen, Content, Sensoren und Strom übrigens auch. Wer aber das große Bild nicht sieht, wird im großen Spiel maximal einer von vielen Infrastruktur-Zulieferen sein (klingt das vertraut?).

Daher mein Wunsch für die nächsten 25 Jahren: Möge die Macht, Ulrich, mit Dir sein und die Branche Dir und einem größeren Bild folgen. Mit Leerzeichen 4.608 Zeichen! Über 15% Extra.