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Hallo liebe Kollegen!

Der Uli meints ja nicht böse, sondern er hat sich ernsthaft Gedanken geamcht - Gartner, AIIM, Bitkom ebenso. Wer und was sind wir eigentlich?

Ich gehöre mit zu der Fraktion "ECM ist tod" in Strategie und Begrifflichkeit. Aber warum sage ich das und was sind die Alternativen.

Ich möchte dazu drei Aspekte kurz beleuchten:

1. Die Mitarbeiter entscheiden, kein Buzzword

Ich war gestern in der ECM Markt & Strategiegruppe des Bitkom. Wir halten die ECM Fahne hoch, wissen aber sicher auch, dass eine Veränderung notwendig ist. Schließlich heißt das nächste Event nicht "ECM" sondern die "Digital Office Conference". Zum Eigentlichen: Im Meeting berichtete IBM über die Einführung von BOX. Für über 380T Anwendern, obwohl IBM gute ECM Lösungen im Portfolio hat. Das muss man estmal wirken lassen. Die eigenen ECM Lösungen waren den Anwendern für viele Einsatzbereiche nicht zugänglich und performant genug für die tägliche Arbeit. Faktisch interpretiere ich, dass ECM nur noch seine fachspezifischen Inseln bespielt. BOX bezeichnet sich eigentlich nicht als ECM und versucht sich aber auch mit Unternehmensfunktionen aus dem Dropbox Wettbewerb rausziehen. Dropbox ist klar eine Schatten-Lösung, die sich im Geheimen durchsetzt. Beide Lösungen erfüllen nur geringe Prozente an ECM Anforderungen. Liebe Kollegen, da zieht ein Sturm auf - und der interessiert sich nicht für Begrifflichkeiten, da die Entscheidungen für Lösungen, welche wir mit ECM adressieren. Die neuen Mitarbeitergenerationen entscheiden von Buttom Up und nicht Top Down (die reagieren nur noch). Egal, wie die Lösung dann im Fachterminus heisst. Da könnt ihr euch noch die nächsten Jahre drehen und wenden.

2. Services statt ECM

Die Zukunft werden keine monolitischen Softwarelösungen mehr sein. So leid es mir für uns alle Anbieter tut. Das war mir auch in dem Meeting klar, in dem die Strategie von BOX "API first" lautet. Zuerst muss der Funtionsumfang für eine Software als Service verfügbar sein. Die Services werden künftig Anbieter- und Lösungsübergreifend "Best Of Breed" orchestriert. Teile des ECM sind schlicht Bestandteil einer Gesamtlösung aus Services von anderen Märkten, wie ERP oder CRM. Nur mit dieser Vielfalt lassen sich die Ansprüche an Workflows und Automatisierung in modernen Untenehmen erreichen. Da sehe ich eine Begriffsdefinition wie EIM, ECM, etc überhaupt nicht mehr passend. Da sind wir schlicht bei "Services" oder "Enterprise Cloud Serices" oder "Content Services"? ... sucht euch was hübsches aus :)

3. Marketing

Wenn ich mir die Google Auswertungen anschaue, dann suchen die Menschen eine "Lösung" ihrer Prozessdefizite (Rechnungswesen etc). Wenn Sie eine Produktkategorie suchen, dann "Dokumentenmanagement" ("EFSS" hat da für mich ähnlich schlechte Qualität wie "ECM" in Google). Wenn ich in die Apotheke gehe, und Kopfschmerzen habe, dann frage ich nach Kopfscherztababletten. Und nicht nach der korrekten fachlichen lateinischen Bezeichnung dieser Medikamentenkategorie. Wir entwicklen unsere Lösungen nicht für die uns, sondern für die Kunden. Wir verkaufen Kopfschmerztabletten, also derzeit leider "Dokumentenmanagement". Das ist Fakt. Wenn wir die Kunden adressieren wollen, müssen wir in den jeweiligen Märkten Begriffe benutzen, die fast jeder Suchende kennt. Wenn es das blöde herabwürdigende "Dokumentenmanagement" für unsere Software-Hightech ist, dann ist das leider notwendig.

Was sind jetzt also die Alternativen.

1. Wir können uns noch die nächsten 10 Jahre über fachliche Begriffe einer Branche unterhalten - aber seid euch versichert, dass uns die Kunden überholen werden. Die werden uns schon sagen, was sie brauchen und irgendjemand wird das Buzzword im Marketing haben, was funktioniert, bis der Markt sich komplett durch Services und passende Orchestrierungstools (siehe z.B. IFTTT) überholt hat und sich ganz neue Begriffe prägen.

2. Der Begriff "Digitalisierung" ist derzeit ein Zugferd in der Masse, den es aufzugreifen gilt. Daher lebe ich sehr gut mit der Bezeichnung "Digitaler Arbeitsplatz" oder hipper "Digital Workplace". Wobei ECM Funktionen nur ein Teil eines Digital Worplace ausmacht. ERP, CRM, etc - gehört alles dazu und wird zukünftig durch Services überholt. Meine digitalen Werkzeuge in Hardware (PC, Mobile, AR) und Visualisierung (Software) sind mein "Digital Workplace". Wir bieten für die digitalen Dokumente unseren Beitrag an.

Somit haben wir jetzt bei uns als Anbieter drei Begriffe im Marketing:

- Dokuemntenmanagement (damit wir in Google gefunden werden)
- Enterprise Content Management (was wir fachlich sind)
- Digital Workplace (dessen Teil wir sein werden)

Es ist keine einfache Aufgabe, für Gartner, AIIM, BITKOM, etc, sowie Betrachter des Marktes, wie Uli, dafür eine plausible Begrifflichkeit zu finden, um die Lösungen damit einsortieren und bewerten zu können.